Das erste Halbjahr 2025

Rückblick

Trump 2.0 gab seinen Einstand. Im Unterschied zu seiner ersten Amtszeit agiert der Präsident heute deutlich entschlossener. Doch an den Märkten wird seine Politik kaum ernst genommen. Der Begriff «TACO» – ein Akronym für Trump Always Chickens Out (Trump kriegt immer kalte Füsse) – hat sich etabliert. Als er im April ankündigte, die Zölle für zahlreiche Handelspartner drastisch zu erhöhen, reagierten die Börsen mit spürbaren Verlusten. Der S&P 500 lag zeitweise fast 20% im Minus. Offenbar war dem Präsidenten diese Baisse zu gravierend: Er ruderte zurück und verhängte stattdessen eine 90-tägige Auszeit mit Pauschalzöllen von lediglich 10%. Anfang Juli ist die finale Zollsituation nach wie vor unklar – die Unsicherheit bleibt bestehen.

Die globalen Aktienmärkte haben sich in Lokalwährung gut vom Zollschock erholt, allerdings belastete der Wertverlust des US-Dollars die Gesamtrendite. Per 30. Juni notieren die Aktien Welt ex CH mit –4.1%. Im Gegensatz dazu entwickelten sich Schweizer Aktien ausgesprochen positiv: Sie erzielten im ersten Halbjahr eine Rendite von +7.5%.

Auf der Zinsseite reagierte die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf die niedrigen Inflationszahlen mit einer weiteren Zinssenkung. Der Leitzins liegt zur Jahresmitte bei 0.0%. Die im Vorfeld geäusserten Befürchtungen, es könnten bereits im Juni erneut Negativzinsen eingeführt werden, haben sich nicht bestätigt. SNB-Präsident Martin Schlegel betonte vielmehr, dass für eine Rückkehr in den Negativzinsbereich hohe Hürden gesetzt seien. Die Obligationenmärkte verzeichneten seit Jahresbeginn ein leichtes Minus von –0.7%, was auf einen moderaten Zinsanstieg am langen Ende der Kurve (Bear Steepening) zurückzuführen ist. Hypotheken erwiesen sich in diesem Umfeld als attraktive Alternative zu klassischen Obligationen.

Auch Immobilienanlagen profitierten im ersten Halbjahr. Sie wurden gestützt durch das anhaltende Tiefzinsumfeld und eine robuste Nachfragesituation.

Abbildung 1: Renditen 2025

Ausblick

Per Jahresmitte lassen sich drei zentrale Risikofaktoren identifizieren:

Erstens: Die bereits erwähnte Zollsituation. Anfang August sollte Klarheit darüber herrschen, in welchem Ausmass und für welche Handelspartner neue Zölle in Kraft treten. Die möglichen konjunkturellen Folgen bleiben jedoch abzuwarten.

Zweitens: Die anhaltend hohe Staatsverschuldung in der westlichen Welt. Im Fokus steht derzeit die USA, wo Präsident Trump das bereits beträchtliche Budgetdefizit weiter auszudehnen droht. Die Staatsverschuldung beläuft sich aktuell auf rund 120% des Bruttoinlandsprodukts – mit steigender Tendenz. Ab welchem Niveau und in welcher Form diese Verschuldung zu einem realen Risiko für Wirtschaft und Finanzmärkte wird, ist schwer prognostizierbar. Erste Auswirkungen auf den US-Dollar sind allerdings bereits erkennbar (vgl. erster Teil des Anlegerbriefs 12).

Drittens: Die anhaltenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. Zwar sind bislang keine deutlichen Auswirkungen auf den Ölpreis zu beobachten, das latente Risiko bleibt jedoch bestehen.

Bewertung der Märkte:

Globale Aktien weisen auf Basis der ausgewiesenen Gewinne eine unterdurchschnittliche Rendite (Yield) im Vergleich zum 10-Jahres-Schnitt aus. Dies impliziert erhöhte Bewertungsniveaus. Liquiditätsanlagen rentieren weiterhin bei 0%, gemessen am SARON sogar leicht negativ.

Zinsanlagen: Obligationen und Hypotheken notieren im positiven Bereich und bieten mit knapp einem Prozent eine Verzinsung, die im historischen Vergleich als durchschnittlich einzustufen ist.

Immobilien: Die Kurszuwächse bei kotierten Immobilienfonds führten dazu, dass die Ausschüttungsrenditen inzwischen unter dem 10-jährigen Durchschnitt liegen.

Abbildung 2: Yields 2025

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Dr. Alexander Seiler
Dr. Alexander
Seiler

Leiter institutionelle Kunden & Asset Management
Mitglied der Geschäftsleitung v.FISCHER INVESTAS Vermögensverwaltung

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